Willkommen bei Postpartale Depression Schweiz (demnächst Periparto)

Liebe Forumteilnehmer

Ich bin bei "Internetrecherchen" auf diese Seite gestossen. Schön, gibt es die!

Vielleicht kann mir jemand von Euch weiterhelfen - ging es jemandem genauso?

Bereits während der Schwangerschaft konnte ich mich auf meine Kinder (Zwillinge) häufig nicht richtig freuen, obwohl die beiden mehr als gewollt und erwartet waren. Das hat mich bereits in der SSW häufig traurig gemacht und auch Schuldgefühle hervorgerufen. Ich habe das ganze aber auf beruflichen Stress geschoben. Depressionen vor der Schwangerschaft hatte ich nie.

Die Geburt war nicht sehr schön, ausserdem lagen die Kinder noch 3 Wochen auf der Neonatologie, wo ich keinen richtigen Kontakt zu ihnen aufbauen konnte.

Dies setzt sich nun seit bald 4 Monaten fort; ich finde zu den beiden keinen richtigen Kontakt, Muttergefühle wollen sich nicht einstellen, ich bin deswegen natürlich auch sehr traurig und habe grösste Schuldgefühle. Ausserdem habe ich starke Stimmungstiefs, die mein Mann ausbaden muss.

Mit den Kindern und dem Haushalt komme ich problemlos klar, die beiden sind äusserst pflegeleicht und ich habe für mich fast mehr Zeit als zuvor, wo ich noch mitten im (stressigen) Berufsalltag stand - an Überforderung liegts also definitiv nicht.

Nun zu meinem Hauptproblem: ich habe diese Probleme meiner Frauenärztin 5 Wochen nach Geburt ganz klar kommuniziert und dass ich damit nicht klar käme. Man hat dann kurz darüber gesprochen "die Hormone und so...", das wars. Ein Monat später, wo es nicht besser resp nur schlimmer wurde, habe ich mich (nach grosser Ueberwindung!) nochmals an sie gewandt, worauf sie mir geschrieben hat, sie hätte mich an die Geburtsklinik angemeldet, die würden mich kontaktieren und alles weitere in die Wege leiten. 5 Wochen lang habe ich nichts gehört, mir fehlte aber auch die Kraft, aus Eigeninitiative was zu machen. Die letzte Woche war wieder so schlimm, dass sich mein Mann bei meiner Frauenärztin gemeldet hat - die sei aber in den Ferien. Nach diversen Telefonaten an der Universitätsgeburtsklinik hiess es, die zuständige Psychologin/Psychiaterin sei ebenfalls noch 2 Wochen in den Ferien, ausserdem bräuchte es eine ärztliche Zuweisung. Einen Hausarzt habe ich nicht. Nach weiteren Telefonaten wurden wir schliesslich an den universitären psychiatrischen Notfalldienst verwiesen. Da will ich nicht hin, weil ich absolut keine Lust habe, mich mit irgendeinem jungen Greenhorn Assistenten über ein so spezielles Thema zu unterhalten.

Überall ist zu lesen, man soll sich bei einer PPD Hilfe holen, aber dies gestaltet sich dermassen schwierig, dass uns langsam einfach die Kräfte fehlen. Es ist unglaublich schwierig, diversen Sekretärinnen /Stellen erklären zu müssen, um was es geht - an manchen Tagen fehlt ja nur schon die Kraft zum blossen Sein!

Ging das jemandem von Euch auch so???

Wie gut sind die Chancen, dass so eine PPD von selbst verschwindet und die Bindung zu den Kindern endlich so wird, wie man sich das wünscht?

Liebe, recht verzweifelte Grüsse

Liebe Lysistrata

Leider geht es vielen Frauen so. Sie brauchen dringend Hilfe und können keine Fachperson finden. Wo wohnen Sie denn? Wir haben auf unserer Website eine Fachleuteliste, auf welcher Sie spezialisierte Fachpersonen finden können.
Es gibt viele Möglichkeiten die Beziehung zu Ihren Kindern auch Monate nach der Geburt zu finden und zu stärken. Wenn die Geburt so plötzlich oder schnell geht, ist es oft so, dass Frauen die erste Bindung zu Ihrem Kind nicht so schnell gelingt, haben Sie Geduld, die Bindung zu Ihren Kindern wird kommen, es braucht Zeit.

Ich hoffe, ich habe Ihnen damit ein wenig weitergeholfen.

Liebe Grüsse & viel Kraft
Susanne